Wer

Der Weg des Erinnerns

Das Selbst in Bezug zur Welt

Wir kommen zur Welt und sind eins mit allem, was uns umgibt. Genau genommen waren wir schon zuvor eins. Im Mutterleib, eingehüllt in Wärme, Freiheit und gleichzeitig Sicherheit spendender Begrenzung schweben wir im Raum mit uns aber auch mit dem, was uns dort umgibt. Wir gehen in Beziehung, reagieren unmittelbar auf Reize, auf Physische, Psychische und Energetische. Das Stresslevel eines Ungeborenen steigt und sinkt mit dem Cortisolspiegel der Mutter und interagiert auf diese und andere Weisen mit ihrem System. Schon von Beginn an befinden wir uns in Beziehung, in Resonanz. Sind angewiesen auf unsere primären Bindungspersonen, die uns markiert* spiegeln oder auch nicht. Wir erlangen zunehmend Sicherheit durch eine gelungene Affektspiegelung und sind irgendwann in der Lage, unser Innen und das Außen voneinander zu unterscheiden. Idealerweise haben wir gleichermaßen Bewältigungsstrategien erlangt, die es uns ermöglichen, sich flexibel zu verschiedenen Situationen, Gefühlen, Gedanken und Affekten zu verhalten. Wir haben erfahren, unseren Gefühlen zu vertrauen, weil sie stets als richtig empfunden und entsprechend begleitet; weil sie nicht abgewertet oder heruntergespielt worden sind. Wir konnten uns durch freies Spiel und viel Exploration selbst erfahren und erleben und wissen, wer wir sind in dieser Welt. Wir hören uns aufmerksam zu, weil wir wissen, was uns gut tut und welchen Schritt wir als nächstes gehen müssen.

Mit einer stabilen Mitte ist es uns möglich, liebevoll und friedvoll mit uns und damit auch mit der uns umgebenden Welt zu sein. Wir wissen um unsere Themen und um das, was für unser Weiterkommen wichtig ist; von den anderen Dingen können wir unser System friedvoll und freundlich abgrenzen. Es ist möglich, tiefe und bedingungslose Beziehungen einzugehen. Bedingungslos, da wir keine Angst vor Verlust haben müssen. Wir lieben bedingungslos ohne (Besitz)-und (Macht)Ansprüche und ohne jegliche Abhängigkeiten. In Fülle können wir sein und geben und anderen Lebewesen auf Augenhöhe begegnen. Wir können Nähe zulassen und loslassen. Wir können tiefe Freude und absolute ZuFRIEDENheit erleben, wir können mit uns sein und mit anderen. Ein wahrhaftiger Kontakt und Dialog ist möglich, weil wir sowohl einen innigen Bezug zu uns als auch zu der uns umgebenen Welt haben. Es ist wie ein Spiel, ganz leicht. Unser System bewegt sich in Fülle mit sich. Sich friedvoll abgrenzend in der Welt, berührt es andere Systeme oder umkreist sie nur. Eckt an ihnen an oder verschmilzt ein wenig. Aber niemals wird es durch andere Systeme übernommen oder in seiner DNA verändert. Kein noch so negatives System ist in der Lage, ein Stabiles und mit sich Freundliches in Dysbalance zu bringen. In Balance sein, sich spielend und frei in der Welt zu bewegen heißt im Dialog zu sein. Bereit zu sein, einander wirklich wahrzunehmen und miteinander zu kommunizieren. Einander zuzuhören, sich zu sehen und zu fühlen.

Das klingt ja schön, denkst du, aber ist es auch so?

Ja und nein. Nein, weil wir uns sooft anders fühlen. Nicht richtig in Fülle, vielleicht auch nicht ganz authentisch oder einfach nur nicht im gegenwärtigen Moment verankert. Und ja, weil alles schon in uns steckt- in jedem von uns. Es ist da, wir sind nur gerade nicht mit diesem System in Kontakt. Weil wir uns aber so sehr angezogen fühlen von Wesen, die diese Art des Daseins in Gänze leben, umgeben wir uns mit Tieren.

Das sind Tiere, wie sie ganz ursprünglich im Kern ihres Wesens sind, ohne Dressur durch unbewusste Menschen erden sie uns durch ihr einfaches Sein oder bringen uns zur Verzweiflung. Beides sind Zeichen unserer Zeit und unseres Selbst. Ein Tier, welches uns stets mit unseren „Schattenseiten“ (wertfrei, im Sinne von „noch nicht beleuchtet/angesehen/gewürdigt“) in Kontakt bringt und Gefühle und Affekte aufwirbelt, kann beschleunigen, was eine reine stille Innenschau niemals in dieser erfahrbaren Weise auf den Tisch bringen kann. Es kann uns aus unserem Monolog, den wir seit Jahren und Jahrzehnten mit uns und unseren Anteilen führen, aus Ängsten, der Wut, der Scham, der Minderwertigkeit und der Enttäuschung in die Selbstannahme und den wahrhaftigen Dialog bringen. Es kann aufzeigen, wo der nächste Schritt liegt, um alte Muster aufzulösen und (wieder) zu zutiefst innige und authentischen Beziehungen fähig sein zu können. Es verlangt etwas großartiges von uns. Wahrhaftigkeit und Präsenz, Innere Führung und Klarheit, Achtsamkeit und Selbstliebe. Alles was wir dafür brauchen ist unsere Erinnerung. Unsere Erinnerung daran, dass all das einmal da war und immer noch ist. Überlagert von Mustern, die irgendwann einmal wichtig waren und nun aber das Sein im gegenwärtigen Moment blockieren. Es braucht die Erinnerung unseres Körpers und der des Geistes im Spiegel unserer Tiere, um (wieder) in Kontakt und des Dialog zu kommen. Raus aus der Egozentriertheit hin zu wahrhaftiger Beziehungsfähigkeit und Dialogbereitschaft.

Von dieser spannenden Reise möchte ich berichten, an die Möglichkeiten erinnern und da sein, um zu begleiten.

Als Mensch, als Beziehungswesen, als Frau, als Mutter, als Pädagogin, Tierheilpraktikerin und Begleiterin. Als Brückenschlagende und Dolmetscherin. Als jemand, der immer wieder tiefe Freude an wahrhaftigen Begegnungen und den Ent-wickelungen des Lebens im Allgemeinen und der Beziehungen im Speziellen hat. Die Erfahrungen (und Erkenntnisse) aus tiefen Verbundenheiten zu Mensch und Tier und zwischen beiden sammelte und die immer noch auf dem Weg ist. Als Mensch, der sehr fein hinsehen, hinhören und hinfühlen kann, um Blockaden in Beziehungen sichtbar zu machen und aufzulösen.

Dein Mehrwert dieses Blogs

Du bist absolut richtig hier, wenn du tiefer in dich eintauchen und noch tiefer in den Spiegel schauen möchtest. Wenn du spürst, dass sich die Beziehung, die Verbindung zu und mit deinem Tier nicht ganz richtig anfühlt, etwas fehlt oder du eine Sehnsucht in dir vernimmst. Wenn du in echte Verbindung und in das Vertrauen kommen, dich aus alten Mustern und Blockierungen ent-wickeln möchtest und bereits weißt, dass das („Fehl“)-Verhalten deines Tieres nicht das Problem ist.

Dieses Blog ist eher nichts für dich, wenn…

du schnelle Lösungen für „Problemverhalten“ deines Tieres suchst und Strategien sammeln möchtest, wie Verhalten im Außen verändert werden kann.

„Der Friede beginnt im eigenen Haus“

Karl Jaspers

*markiertes Spiegeln/Affektspiegelung meint die Aufnahme, das Hervorheben des kindlichen Affekts und dessen kongruente Spiegelung.